Die Finanzkrise war schon lange vorhersehbar!

Das behauptet zumindest Erwin Wagenhofer in einem aktuellen Interview mit tagesschau.de. In seinem Ende des Monats erscheinenden Dokumentarfilm “Let’s Make Money” verfolgt Wagenhofer die Spur des Geldes und begleitet Investmentbanker und Fondsmanager drei Jahre lang durch ihren Alltag. Seiner Ansicht nach, waren sich diese Berufsgruppen über das Heraufziehen einer größeren Krise schon seit Längerem bewusst:

Tatsache ist, dass in den vergangenen drei Jahren all die Leute, mit denen wir gesprochen haben, diese Krise haben kommen sehen. Aber niemand hat etwas dagegen getan. Das ist für mich heute das Überraschendste. Das ist, als ob Sie im Auto sitzen und mit 200 Stundenkilometern durch die Gegend fahren. Je länger Sie das tun, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Unfall provozieren. Gegen die Finanzkrise hat niemand etwas getan - wissend, dass sowieso immer die Allgemeinheit bezahlt. Dahinter steckt ein Konzept.

Er erklärt weiter, dass die Banker und Manager trotz der anbahnenden Krisensituation, bewusst ihrer Linie treu geblieben seien und sich blind auf die Hilfe der Allgemeinheit -in Form von Regierungen- verlassen hätten. Das Handeln dieser Personen würde ohne jegliche Beachtung von Ethik und Moral von statten gehen, was in der Ausbeutung der Kleinen und Schwachen resultiert. Die Verantwortlichen seien aber keine schlechten Menschen, sondern nur Teil eines skrupellosen Systems, welches sich im Kreis zu drehen scheint.

Tja, wenn diese Aussagen stimmen und nicht nur zu Promotionzwecken für den Film “Let’s Make Money” getätigt wurden, ist das schon starker Tobak. Vor allem da durch die derzeitige Kreditkartensituation in den USA eine weitere Welle von Verlusten auf den Finanz- und Bankenmarkt zu rollt. Ein Wort, dass mir bei diesem Thema sofort in den Sinn kommt ist “Nachhaltigkeit”, die hier anscheinend in keinster Weise irgendwelche Beachtung findet. Eher im Gegenteil, denn die führenden Konzerne sind scheinbar nur auf kurzfristige Gewinne aus, weil sie selbst nicht wissen, ob sie am nächsten Tag noch existieren werden. Aber wenn diese Profitgier nicht etwas zurückgeschraubt wird, ist wohl eine zyklischer Wiederkehr von Finanzkrisen nicht auszuschließen. Auch die Re-Investition von Gewinnen ist ein heikles Thema, denn wie unten im Trailer zu sehen ist, wissen die Konzerne scheinbar kaum wohin mit all ihrem Geld. Auch die Problematik in Entwicklungsländern, die aufgrund der Baumwollproduktion nicht einmal ihren eigenen Fortbestand wegen Nahrungsmangel sichern können. Aber diese Probleme finden einfach kaum Gehört und deshalb halte ich es für wichtig, für diese Themen zu sensibilisieren. Ich sehe aber auch, dass meine Position keine Lobby hat und die Stimme des kleinen Mannes nicht gegen die der Konzerne ankommt, aber immerhin sind es wir, die mit unserem Geld das Geschäft der Banken finanzieren und das sollte uns zu denken geben! Oder wisst ihr, wo euer Geld steckt und wie es für euch arbeitet? Ja? Ein Trugschluss, es arbeitet nicht für euch sondern für die großen Fische.