Elektronische Gesundheitskarte ersetzt Krankenversichertenkarte

Posted by Simon on Oktober 23, 2008
Allgemein, Leben, Wissenschaft + Technik

Meine Familie erhielt vor einigen Tagen ein Schreiben unserer Krankenkasse, indem wir gebeten wurden ein Lichtbild jedes Versicherten an die Kasse zu senden. Der Grund hierfür ist die schrittweise Umstellung von der bisher genutzten Krankenversichertenkarte auf die neue elektronische Gesundheitskarte (eGk). Ist die Neuerung sinnvoll/von Nöten fragte ich mich und machte mich, nachdem ich die Einzelportraits meiner Familienmitglieder auf die BKK-Aktiv Homepage hochgeladen hatte, auf die Suche nach Gründen. Wenn alles glatt läuft finden die neuen Funktionen der eGk schon im nächsten Jahr Verwendung, aber kommen wir erst einmal dazu, was die alte Krankenkarte (respektive der Chip dieser) alles kann , was eigentlich nicht viel ist: Daten speichern, und zwar nur 256 Byte! Man bräuchte zum Beispiel 60 solcher Karten, um das oben gezeigte Musterbild unterzubringen. Außerdem hat der Chip die Eigenschaft, im Nachhinein nicht be-/überschrieben werden zu können. Das wars dann aber auch schon mit den “Features” der kleinen Mikro-Chip-Karte.

Die neue Plastikkarte soll einiges anders machen: Zum Einen wäre da der 125 mal größere Speicher (32 KByte), der nun auch überschreibbar sein soll, was vor allem Adressänderungen vereinfachen sollte. Des Weiteren besteht der Chip aus zwei Bereichen, dem Administrativen Pflichtteil und dem freiwilligen medizinischen Teil. Ersterer beinhaltet Stammdaten wie Name, Adresse, Geburtsdatum und Platz für das neue elektronisch Rezept (kurz eRezept), welches Arztpraxen und Aptheken vor neue Herrausforderung stellen wird. Der Arzt wird, anstatt einer Unterschrift auf einem (meist) pinken Papierzettel, nun eine digitale Signatur für verschriebene Medikamente auf die Karte “schreiben” müssen.

Die Funktionen des zweiten,freiwilligen medizinischen Teils auf dem Speicherchip sind vielseitig: Arzneimitteldokumentation, Notfalldaten, Arztbriefe, Patientenakte (Befunde, Diagnosen, Röntgenbilder etc.), Patientenquittung und Daten, die der Versicherte selbst zur Verfügung gestellt hat, wobei ich mich ernsthaft frage, wie auch nur ein Röntgenbild auf 32 KByte Speicherplatz passen soll. Aber gut, ich lasse mich gerne überraschen :) Diese Daten (bis auf Notfallinfos) sind übrigens nur mit einer PIN-Eingabe des Versichterten einzusehen und das auch nur von Ärzten und Apotheken.

Mit Blick auf die USA, ist die Einführung einer einzigartigen, Krankenkassen unabhängigen und lebenslang gültigen Krankenversichertennummer ein Meilenstein im Gesundheitswesen und im Gegensatz zur Rentenversichertennummer, sind aus dieser keine persönlichen Daten ablesbar. Zusätzlich soll jede eGk auf der Rückseite mit der europäischen Auslandskrankenkarte ausgestattet sein, welche in 27 Ländern Verwendung finden kann.

Ich denke, dass die neue eGk sehr vernünftige Funktionen beinhaltet (z.B. Notfalldaten), bin aber skeptisch, was die Verwendung des eRezepts angeht und auch über die Datensicherheit mache ich mir so meine Gedanken, aber vielleicht ja unbegründet. Am besten ist eh immer noch, man wird erst gar nicht krank :P Was haltet ihr von der neuen Karte? Habt ihr euer Foto schon verschickt?

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